mond2048_5.jpg

Non est ad astra mollis e terris via.

mond2048_5.jpg

Non est ad astra mollis e terris via.



Meine Ausrüstung

 

Meine Lernkurve bezüglich der nötigen Ausrüstung geht stetig nach oben. Meine ersten Himmelsbilder habe ich mit meiner Canon EOS200D DSLR-Kamera gemacht. Irgendwann habe ich mir ein lichtstärkeres Objektiv (Samyang AF 14/2,8 DSLR Autofokus Canon EF) dazu angeschafft. Mit dem Objektiv und einem Stativ gelingen gute Aufnahmen, die Nachführung dazu fehlt mir aber noch.

Nachdem mein "Anfängerfokus" auf der Fotographie der Planeten unseres Sonnensystems lag, beschäftige ich mich momentan mit der Deepsky-Fotografie. Diese ist deutlich aufwändiger, denn die Objekte sind Millionen von Lichtjahren entfernt. Um so "altes" Licht einzufangen benötigt es lange Belichtungszeiten und demzufolge eine präzise Nachführung des Teleskops.

Wie alles begann

Ich habe mit einem ganz einfachen Teleskop (<100€) angefangen und den Mond damit beobachtet. Sogar meine Canon habe ich - mittels Adapter - dort angeschlossen. Das Ganze war natürlich furchtbar wackeling aber es sind mir trotzdem recht gute Fotos von der Mondoberfläche gelungen:

Irgendwann wollte ich dann "mehr" und um nicht gleich eine Menge Geld auszugeben, habe ich mir bei ebay-Kleinanzeigen ein gebrauchtes Orion N 150/750 StarSeeker IV-Teleskop mit einer sogenannten "Goto"-Montierung gekauft. Die Aufnahmen damit waren schon deutlich besser:

Der nächste Schritt war der Ersatz des Teleskop-Tubus:

Ich habe mich für ein im Verhältnis zu anderen Teleskopen relativ preiswertes Newton Teleskop entschieden. Das Omegon ProNewton N 203/1000 OTA hat eine Brennweite von 1000mm und eine Öffnung von 203mm (8 Zoll):

Den Tubus habe ich zunächst auf die Montierung des Orion N 150/750 StarSeeker IV gesetzt. Da der aber deutlich schwerer ist, ist der Motor der Montierung damit schon ziemlich am Limit.

Jede Bewegung ist ruckelig - gerade wo es auf Millimeter ankommt. Auch ist die Montierung des Starseekers "azimutal", d.h. sie wird horizontal und vertikal bewegt. Eine Nachführung, die der Erdachse folgt (und damit längere Belichtungszeiten ermöglicht) ist damit ohne weiteres nicht machbar.

Also musste ein "richtiger" Mount her: ich habe mich für eine parallaktische oder auch äquatoriale Montierung entschieden. Diese wird parallel zur Erdachse ausgerichtet und folgt den Himmelsobjekten somit nur auf einer Achse. Ich habe mich für die iOptron iEQ30 Pro - Montierung entschieden. Diese hat u.a. einen eingebauten GPS-Empfänger und ist in der Lage, den Himmelsobjekten zu folgen. Einmal zentriert bleibt das Objekt immer im Zentrum des Suchers:

Bei dieser Art Montierung wird das Gewicht des Telekops immer durch ein Gegengewicht ausbalanciert. Beim ersten Aufbau stellte sich heraus, dass der Tubus unseres Newton zu schwer für das mitgelieferte Gegengewicht war. Weil wir nicht auf die Lieferung eines weiteren Gewichtes warten wollten, haben wir uns folgende "Mac Gyver"-Lösung einfallen lassen: wir haben eine Konservendose aufgeschnitten, einen Schlauch in der Mitte zentriert und das ganze mit Schnellzement gefüllt. Fertig ist das Gegengewicht - funktioniert bestens:

Ich habe die Montierung zunächst grob nach Anleitung eingenordet. Um ein genaues "Goto" (also die Anfahrt zu einem Objekt) auf Knopfdruck zu ermöglichen, muß die Montierung auf den Polarstern ausgerichtet sein. Hierzu hat das Gerät einen Polsucher. In die Thematik muß ich mich allerdings noch ein wenig "eingrooven", für ein Plantentracking reicht unsere bisherige Einrichtung aber schonmal.

Wenn die Kamera auf dem Okularauszug des Teleskopes montiert wird, hat man mehrere Möglichkeiten:

1) Man benutzt ein Okular und setzt einen Okularprojektionsadapter darauf. Die Vergrößerung des Bildes wird durch das Okular bestimmt.

2) Man setzt die Kamera direkt auf den Okularauszug. Das ist in der Regel die Variante, die zu besseren Ergebnissen führt.

Zur Verlängerung der Teleskopbrennweite und zur Vergrößerung des Objektes kann man bei beiden Varianten zusätzlich eine Barlow-Linse benutzen.

Zur Kamera: für die Fotografie von Planeten ist es sinnvoll, mögllchst viele Bilder zu machen. Diese werden dann mit einer speziellen Software übereinandergelegt (=gestacked) und es wird ein "best-of"-Summenbild erzeugt. Mit der Spiegelreflex-Kamera ist das über die "Zeitraffer"-Funktion möglich. Meine Canon EOS200D macht da aber nur 1 frame(=1 Bild) pro Sekunde.

Sinnvoller ist eine Astro-/Planetenkamera. Ich habe mich für die Omegon veLOX 290 C Color Astro-Cam entschieden, Diese Kamera macht - je nach eingestellter Belichtungszeit - bis zu 126 Bilder. Pro Sekunde, wohl gemerkt. Wenn man also 1000 frames mit einer Spiegelreflexkamera machen will, steht man sich ganz schön die Beine in den Bauch - mit einer Planetenkamera ist das schon deutlich schöner und das Ergebnis ist viel besser!

Als Ideale Kombination für die Planetenfotografie hat sich für mich die Nutzung einer (hochwertigen) 3-fach Barlow-Linse im Zusammenspiel mit der oben genannten Kamera herausgestellt.

So eine Kamera hat übrigens keinen Sucher, für die Benutzung ist ein Laptop erforderlich.

Es gibt - auf der Hardwareseite - weitere Möglichkeiten der Verbesserung. Zum einen gibt es diverse Farbfilter, hier übe ich gerade noch ein wenig.

Planeten, die dicht über dem Horizont stehen, haben auf Bildern in der Regel einen "bunten Rand". Dies liegt an der über dem Horizont relativ dichten Atmosphäre. Diese wirkt wie ein Prisma und sorgt für die Farbverfälschungen. Das Phänomen nennt sich "Atmosphärische Dispersion". Auf der Teleskopseite kann man dem mit einem ADC-Filter (Atmospheric Dispersion Correktor) entgegenwirken. Ein ADC besteht in der Regel aus 2 gegeneinander verschiebbaren Prismen, die diese Farbfehler kompensieren. Aktuell haben ich mir so einen Filter bestellt und werde an dieser Stelle darüber berichten.

Wichtig ist bei einem Newton Teleskop auch die Kollimation. Diese Teleskopart hat einen Hauptspiegel und einen Primärspiegel. Um ein gutes Ergebnis zu erzeilen, müssen die beiden Spiegel genau aufeinander ausgerichtet sein. Ich mache das mittlerweile recht häufig. Mit einem Laser-Kollimator ist das sehr einfach und in 3 Minuten erledigt.

Um das ganze Gerödel nicht ständig auf die umliegenden Felder schleppen zu müssen, habe ich mir ein "Astro-Cart" gebastelt: Eine Schubkarre mit (Gummi-gedämpfter und gepolsterter) Teleskopaufnahme und Ablagefläche für Stativ und zwei Klappstühle. Die Stativ-Ablage lässt sich aufklappen und im Bauch der Transportkarre gibt es - ebenfalls gepolstert - reichlich Stauraum für Montierung, Gegengewichte, Laptop, DSLR, Objektive, Okulare, Filter, usw. Ein Bierhalter darf natürlich nicht fehlen:

Neuerdings wird mein Aktionsradius ausserdem durch eine autarke 12V-Stromversorgung erweitert - ich bin jetzt nicht mehr auf die lästige(n) Kabeltrommel(n) angewiesen !

Apropos Aktionsradius: Da das Gerödel immer mehr Gewicht bekommt, habe ich meinem "Astrocart" inzwischen eine Motorisierung gegönnt. Sowas gibt es als Aufrüstsatz im Internet zu kaufen.

Die Konstruktion ist sehr simpel: Ein an zwei Federn gepannter Motorhalter mit einem Reibrad wird mit einem Zurrgurt auf das Vorderrad abgsenkt oder wieder entkoppelt. Zusätzlich habe ich mir ein paar Stützräder montiert - damit ist der 1km Spaziergang mit meinem Astro-Equipment ein Kinderspiel:

Fertig ist das mobile Observatorium !

Wie Ihr am mittleren Bild erkennt, habe ich jetzt auch die Kameraseite aufgerüstet. Ich habe mir eine ZWO ASI294MC Pro Color - Astrokamera angeschafft. Die Kamera hat einen sehr rauscharmen Chip und verfügt über eine aktive Kühlung um diesen auf eine konstante Temperatur herunterzukühlen. Hiermit sollten mir auch erste Deep-Sky-Aufnahmen gelingen.

Meine kleine "Planetenkamera" habe ich an ein 60mm Zielfernrohr für das "Guiding" angeschlossen (mehr dazu im entsprechenden Abschnitt). Eine dritte Kamera nutze ich für die polare Ausrichtung (auch hierzu mehr im Abschnitt "Polar-Alignment")

Langsam wird mein Setup deutlich "technischer":

(auf diesem Bild ist das Guiding-Fernrohr noch vorne angebracht. Ich habe festgestellt, dass sich das Teleskop auf der Montierung besser ausbalancieren lässt, wenn das Zielfernrohr im hinteren Bereich des Tubus sitzt)

Update:

Mittlerweile habe ich meine Montierung durch eine kräftigere Skywatcher EQ6Pro ersetzt, diese hat einfach mehr Nutzlast. Hier mit dem 8" Newton und unseren neugierigen Schafen im Hintergrund:

Auch ein Coronado PST Sonnenteleskop ist inzwischen dazugekommen:

Familienzuwachs: ein Celestron C11 Schmidt-Cassegrain Teleskop. Mein 8-Zoll Newton ist ein echter "Allrounder", aber für die Fotografie von Mond, Planeten und Galaxien erwarte ich mir mit der 11-Zoll Öffnung und der 2800mm Brennweite des C11 einen weiteren Quantensprung! Ich hatte - wetterbedingt - leider noch keine Möglichkeit für ein "First Light" aber ich werde an dieser Stelle berichten.

Das C11 benötigt zum austarieren 3x 5kg Gegengewicht, wenn es mit Taukappe, Guidescope und Finderscope bestückt ist. Die EQ6Pro akzeptiert das Gesamtgewicht aber bisher klaglos...

2021 dazugekommen - vorerst speziell für die Sonnenfotografie:

ein Celestron C6R Fraunhofer-Refraktor (6" F8) mit 160mm D-ERF, Daystar Quark Chromosphere und ASI183MM Pro - Kamera. Den originalen Celestron OAZ habe ich durch einen Baader 2" Diamond Steeltrack ersetzt, damit passt auch der ZWO EAF:

refraktor2

Und mein Neuzugang aus dem Juli 2021: das Teleskop für die Widefield-Aufnahmen - ein Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet:

apo1

Im Dezember 2021 kam dann auch noch ein Roboter hinzu - die Vaionis Stellina:

stellina3

Stellina ist ein "smartes Teleskop" - ein Apochromatischer Refraktor (80/400 - F5) auf einer azimutalen Montierung.
Stellina hat Autofokus, einen automatischen Bildfeld-Rotator, eine Kamera mit Sony IMX178 Chip, einen Light-Pollution-Filter, einen eingebaute Heizung gegen Tau-Beschlag, WLAN, eine Powerbank für 5h Betrieb und einen eingebauten Computer der Steuerung, Platesolving, Live-Stacking, usw. übernimmt. Man bekommt also einen kleinen, kompakten APO mit allem notwendigen Gerödel in einem wasserdichten Gehäuse (IP53), ein Regensensor fährt das Teleskop bei Regen automatisch ein.

Stellina habe ich mir für folgende Zwecke angeschafft:

  • Ausnutzung  kürzester Wolkenlücken
  • während mein anderes Equipment beschäftigt ist - mal "nebenbei" in den Himmel gucken (EAA)
  • evt. von Objekten Belichtung sammeln und zum Stack einer Aufnahme mit dem APO addieren (Astro-Fotografie)

Stellina12022022

at1

Da mich das "Astrofieber" gepackt hat, habe ich mich an einen Nachbau des AllSky-Kamera-Projektes von Thomas Jacquin gemacht. Auf seiner GitHub-Seite gibt es eine genaue Projektbeschreibung. Eine 125mm-Doppelmuffe (Sanitärrohr), 2 Muffenstopfen, eine Plexiglas-Kuppel, ein Raspberry Pi 4 und eine Kamera - fertig ist das Himmels-Observatorium. Der Raspberry fertigt über Nacht Bilder, Sternenspur-Aufnahmen (Star-Trails), Timelapse-Videos und Keogramme für die Bewölkungsanalyse an. Für die Star-Trail-Aufnahmen werden automatisch die Bilder analysiert und die Fotos mit Bewölkung werden entfernt. Am Ende der Nacht lädt ein Script dann die "Ausbeute" auf meinen Server hoch. Eine konfigurierbare web-Seite stellt der Autor ebenfalls auf GitHub zur Verfügung. Ich hoffe, dass es mir durch die Dauerbeobachtung des Himmels gelingt, zum Beispiel Bilder von Sternschnuppen "einzufangen".

Durch einen Klick auf den Button gelangt Ihr zu einem Live-Bild meines "Observatoriums"

Allsky-Livebild

© 2023 Sternwarte Muchelndorf

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.