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Non est ad astra mollis e terris via.

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Non est ad astra mollis e terris via.



Guiding

 

Wenn Ihr Fotos mit längerer Belichtung machen wollt, dann ist ein „Guiding“ unerlässlich – durch die Erdrotation werden die Sterne ganz schnell zu „Streifen“ auf Euren Bildern.
Zwar gleicht das Tracking einer parallaktischen Montierung diese Bewegung schon einigermaßen aus – das ist aber nicht präzise genug. Jede Mechnik hat Ungenauigkeiten wie Zahnrad oder Wellenspiel, usw. und für eine Langzeitbelichtung reicht das Tracking alleine nicht aus.

Mit dem Upgrade meiner Astro-Kamera auf die ZWO ASI294MC Pro Color habe ich meine ehemalige „Planetenkamera“ (Omegon veLOX 290 C Color) zur „Guide-Kamera“ abgestellt.
Ich habe mir einen 3-fach-Sucherhalter (Omegon Tri-Finder) auf das Teleskop montiert und ein 60mm-Guide-Scope (Omegon Microspeed 60mm) neben meinem vorhandenen Leuchtpunktsucher auf mein Teleskop geschraubt. An das Guide-Scope habe ich meine Omegon-Kamera angeschlossen. Zielfernrohr und Leuchtpunktsucher werden parallel zu optischen Achse des Teleskopes ausgerichtet, hierzu benutze ich bei Tageslicht ein weit entferntes, terrestrisches Objekt wie z.B. einen Hochspannungsmast.

Praktischerweise hat meine ZWO-Kamera einen USB-Hub, in den kann ich das Kabel der Guiding-Kamera einstecken. Ein Kabel weniger, dass zum Laptop führt...
Sowohl die Kamera als auch die Montierung haben einen Guiding-Abschluß. Der Kamera liegt ein Kabel für diese Verbindung bei. Da aber sowohl die Montierung als auch die Kamera ja schon über den PC gesteuert werden, ist dieses Kabel überflüssig.

Als Guiding-Software benutze ich PHD2, damit ist das Guiding sehr einfach.

https://openphdguiding.org/

PHD2 kann auch als „Quasi-Plugin“ in APT eingebunden, ich habe das Programm jedoch (bisher) immer parallel auf der Taskleiste liegen.

Der erste Schritt ist natürlich das Anfahren des Zielobjektes wie oben beschrieben. Jetzt wollen wir dieses Objekt mit Guiding „festhalten“. Das geht so:

In PHD2 klickt Ihr auf das USB-Symbol unten links. Hier wählt Ihr Eure Kamera (die am Guiding-Scope) und Eure Montierung und klickt dann „Connect All“:

Ein Klick auf das „Gehirn“-Symbol bringt Euch in das Menü „Advanced Settings“. Unter dem Reiter „Guiding“ gebt Ihr die Brennweite (Focal Length) Eures Guidescopes ein – in meinem Fall 240mm:


Um ein Bild zu sehen, klickt Ihr dann auf den Button rechts neben dem USB-Symbol. Dann wählt Ihr eine Belichtung aus, mit der Ihr Sterne im Bild sehen könnt. Mit dem Slider daneben stellt Ihr die Helligkeit des Bildes ein.
Jetzt wählt Ihr Euch einen Stern im Bild der Kamera aus. Dies kann manuell gesehen oder Ihr lasst PHD2 automatisch einen Stern auswählen. Danach klickt Ihr auf den grünen Button mit dem Fadenkreuz. Die Software kalibriert sich jetzt auf den Stern, danach beginnt das Guiding automatisch:

Während des Guidings wird Euch ein Graph angezeigt. Die Qualität bzw. Präzision des Guidings kann mit verschiedenen Einstellungen unterhalb dieses Graphen eingestellt werden. Es kann z.B. für beide Achsen der Montierung die "Agressivness" (RA:Agr und DEC:Agr) eingestellt werden - dies sagt aus, wie aggressiv das Guiding die Montierung nachsteuert. Links unten gibt es ein Feld, welches den "RMS-Error" anzeigt. Ein Daumenwert für ein gutes Guiding ist ein Wert >0.70 im Feld "Tot"(al), alles unter 0.9 ist schon ganz ok.

Wenn Ihr Euer Zielobjekt ändern wollt, drückt Ihr auf „Stop“, schwenkt Euer Teleskop an die neue Position, such Euch einen neuen Guiding-Stern und startet das Guiding erneut.

Sollte PHD2 aus irgendeinem Grund (Wolke..) den Guiding-Stern aus dem Blickfeld verlieren, ertönt ein akustisches Warnsignal.

Ein Beispiel für Guiding: mein erster Versuch einer Deep-Space-Aufnahme - die Andromeda-Galaxie:

So sehen die Sterne aus, wenn man 60 Sekunden ohne Guiding und nur mit der Tracking-Nachführung des Teleskops belichtet:

Dieses Bild ist mein erster Versuch mit Guiding. Die Belichtungszeit ist 240 Sekunden, also 4x so lang. Trotzdem bleiben die Sterne "rund":

Fazit: längere Belichtungen ohne Guiding sind nicht möglich.

at1

Da mich das "Astrofieber" gepackt hat, habe ich mich an einen Nachbau des AllSky-Kamera-Projektes von Thomas Jacquin gemacht. Auf seiner GitHub-Seite gibt es eine genaue Projektbeschreibung. Eine 125mm-Doppelmuffe (Sanitärrohr), 2 Muffenstopfen, eine Plexiglas-Kuppel, ein Raspberry Pi 4 und eine Kamera - fertig ist das Himmels-Observatorium. Der Raspberry fertigt über Nacht Bilder, Sternenspur-Aufnahmen (Star-Trails), Timelapse-Videos und Keogramme für die Bewölkungsanalyse an. Für die Star-Trail-Aufnahmen werden automatisch die Bilder analysiert und die Fotos mit Bewölkung werden entfernt. Am Ende der Nacht lädt ein Script dann die "Ausbeute" auf meinen Server hoch. Eine konfigurierbare web-Seite stellt der Autor ebenfalls auf GitHub zur Verfügung. Ich hoffe, dass es mir durch die Dauerbeobachtung des Himmels gelingt, zum Beispiel Bilder von Sternschnuppen "einzufangen".

Durch einen Klick auf den Button gelangt Ihr zu einem Live-Bild meines "Observatoriums"

Allsky-Livebild

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