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Non est ad astra mollis e terris via.

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Non est ad astra mollis e terris via.



Bildnachbearbeitung Planeten

 

Bei der Planetenfotografie nimmt man ein Video auf. Dieses wird dann in Einzelbilder (=Frames) zerlegt. Meine Videos nehme ich im AVI-Format auf.

Für das "Zerlegen in Einzelframes", das Stacken, Filtern und Schärfen meiner Rohbilder benutze ich momentan folgende Programme:

1) PIPP - Planetary Imaging PreProcessor

https://sites.google.com/site/astropipp/

PIPP ist eine kostenlose Software. Sie ist für Windows entwickelt, läuft aber problemlos unter Linux mit Wine

In PIPP wird zunächst das von der Plantenkamera erzeugte AVI-Video geladen ("Add Image Files") und für Plantenaufnahmen wird die Option "Planetary" angehakt:

Mit der Option "Planetary" übernimmt PIPP schon alle wesentlichen Einstellungen für Planetenbilder. Es hat sich für mich als sinnvoll herausgestellt, unter "Processing Options" die Einstellung "Stretch Histogram White Point to" auf 85% einzustellen:

Danach klickt man auf den Reiter "Do Processing" und dann auf "Start Processing".

Das Programm erzeugt jetzt eine AVI-Datei in der das Objekt/der Planet zentriert ist.

2) Autostakkert

https://www.autostakkert.com/

Autostakkert zerlegt Euer Video in Einzelbilder und errechnet daraus ein Summenbild.

Auch Autostakkert ist für nicht gewerbliche Nutzung kostenlos (der Entwickler freut sich über eine Spende!). Das Windows-Programm läuft problemlos unter Linux mit Wine.

Wenn Autostakkert geöffnet wird, öffnen sich 2 Fenster. Zuerst das Hauptfenster:

Mit "Open" ladet Ihr Euch die von PIPP erstellte AVI-Datei in das Programm. Das Objekt erscheint dann im 2. Fenster (=Frame View).

Die Einstellung "Frame percentage to stack" stellt ein, aus wieviel Prozent der gestackten Frames ein Summenbild erstellt werden soll. In meinem Beispiel habe ich die besten 5, 10 und 20% aller Einzelbilder ausgewählt. Autostakkert erstellt nach der Bildverarbeitung dann 3 Ordner mit den jeweiligen Ergebnissen aus 5%,10% und 20%.

Eine weitere Einstellung wäre das "Drizzle": Durch Interpolation von Pixelzeilen kann hier das Ausgabebild vergrößert werden (1,5fach oder 3fach) - hier müsst Ihr probieren, was zum besten Ergebnis führt.

Im zweiten Fenster ("Frame View") erscheint wie gesagt nach dem Laden das zentrierte Bild aus dem AVI von PIPP:

Ihr könnt mit den Schiebereglern "Width" und "Height" die Bildgröße einstellen. Dann ist es wichtig "Alignment Points" zu setzen.

Die "Alignment Points" oder "APs" sind Referenzpunkte, an denen der Bildstapel ausgerichtet wird. Mit "AP Size" wählt Ihr die Größe dieser Referenzpunkte. Je kleiner, desto mehr werden gesetzt. Ich habe festgestellt, dass zu viele Punkte zu Fehler im Summenbild führen - auch hier führt ein Ausprobieren zum Ziel. Ist die Größe der Punkte ausgewählt, klickt Ihr "Place AP Grid". Das sieht dann ungefähr so aus:

Zum Schluß klickt Ihr dann im Hauptfenster auf "2) Analyse" und dann auf "3) Stack". Autostakkert erstellt dann nach kurzer Zeit die oben beschriebenen Ordner im Verzeichnis des PIPP-AVIs. Das Summenbild sollte in Qualität jetzt schon deutlich besser als das Ursprungsbild im Kameravideo sein.

3) Giotto

http://www.giotto-software.de/

Giotto ist eine schon etwas ältere Windows-Software, die aber exzellente Filter zur Bildverbesserung hat. Auch Giotto läuft unter Linux mit Wine.

Das Summenbild aus Autostakkert wird in Giotto geladen. Für ein schnelles Ergebnis drückt Ihr "Bearbeiten", dann "Filtern und Schärfen". Bei "Ziel" gebt Ihr an, in welchen der vier Fenster (="Puffer") das Filterergebnis angezeigt wird.

Die besten Ergebnisse habe ich mit dem "Mexican Hat-Filter" erzielt - auch hier gilt: einfach Ausprobieren - die Verbessung und der Detailreichtum gegenüber dem gestackten Bild ist schon enorm.

Zum Vergleich:

hier das Summenbild aus dem Stacking vor Filterung durch Giotto:

Und nach der Filterung durch Giotto:

Ähnliche Ergebnisse lassen sich übrigens auch mit Registrax erzielen: https://www.astronomie.be/registax/

4) Finale Nachbearbeitung:

Für das finale Nachbearbeiten wie Farbanpassung und Schärfen eigent sich jedes Fotonachbearbeitungsprogramm.

Für die endgültige Nachbearbeitung benutze ich Photoshop, Pixinsight, Astra Image, Gimp und Darktable (Linux) sowie Luminar 4. Luminar 4 benutzt "AI-Filter", damit kann man tolle Dinge anstellen.

Als optionalen Zwischenschritt zwischen Autostakkert und Giotto empfiehlt sich für das Summenbild eventuell eine Dekonvolution.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dekonvolution

Diese führe ich von Fall zu Fall mit der kostenpflichtigen Windows-Software "Astra Image" durch.

Photoshop, Luminar 4 und Astra-Image laufen nicht unter Linux/Wine, auf meinem Linux-Rechner benutze ich beides in einer Virtual Machine mit Windows 10.

 

at1

Da mich das "Astrofieber" gepackt hat, habe ich mich an einen Nachbau des AllSky-Kamera-Projektes von Thomas Jacquin gemacht. Auf seiner GitHub-Seite gibt es eine genaue Projektbeschreibung. Eine 125mm-Doppelmuffe (Sanitärrohr), 2 Muffenstopfen, eine Plexiglas-Kuppel, ein Raspberry Pi 4 und eine Kamera - fertig ist das Himmels-Observatorium. Der Raspberry fertigt über Nacht Bilder, Sternenspur-Aufnahmen (Star-Trails), Timelapse-Videos und Keogramme für die Bewölkungsanalyse an. Für die Star-Trail-Aufnahmen werden automatisch die Bilder analysiert und die Fotos mit Bewölkung werden entfernt. Am Ende der Nacht lädt ein Script dann die "Ausbeute" auf meinen Server hoch. Eine konfigurierbare web-Seite stellt der Autor ebenfalls auf GitHub zur Verfügung. Ich hoffe, dass es mir durch die Dauerbeobachtung des Himmels gelingt, zum Beispiel Bilder von Sternschnuppen "einzufangen".

Durch einen Klick auf den Button gelangt Ihr zu einem Live-Bild meines "Observatoriums"

Allsky-Livebild

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